Musikalischer Werdegang

Aller Anfang ist Schwer

Wer jetzt genau schuld daran ist, daß ich Schlagzeuger geworden bin kann ich gar nicht genau sagen. Mein Bruder ist auf jeden Fall nicht unschuldig. Hätte er nicht mit Gitarre spielen angefangen, und hätte er nicht mit seiner Band bei uns auf dem Dachboden geübt, gäbe es diese Seite heute nicht.

Das gute an der schlechten Transportmöglichkeit von Schlagzeugen war natürlich, daß bei uns auf dem Dachboden immer eins gestanden hat. 😉

Irgendwann hatte ich Nachhilfe in Latein. Der Freund meiner Nachhilfelehrerin hatte in einem Gewinnspiel der Sparkasse ein Schlagzeug gewonnen. Tja, und dieses stand nun bei uns auf dem Dachboden.

Und ich hatte mein erstes Vorbild!

Natürlich musste ich immer aufpassen wenn ich heimlich gespielt habe. Wenn mein Bruder mich erwischt hat gab es grundsätzlich Stress.

Das erste eigene Drumset

Ich war 14 Jahre jung als meine Mutter mir erlaubte von meinem Kommunionsgeld ein eigenes Schlagzeug zu kaufen. Für ein neues Set hat es nicht gereicht, die Marke war nicht bekannt. Die Toms waren mit einer Schlauchschelle verbunden welche über eine Halterung gehängt wurde. Eine genaue Ausrichtung war überhaupt nicht möglich.

Es war Matt Schwarz lackiert und bekam von mir in regelmässigen Abständen ein neues Dekor mit Küchendekorfolien verpasst.

Erste Banderfahrungen

Irgendwann löste sich die Band von meinem Bruder auf und als ich eines Tages so in meinem Kinderzimmer vor mich hin trommelte, schob er seinen Kombo in meine Zimmer.

Wir spielten einige Lieder von AC/DC und er erklärte mir den Aufbau von den Liedern. Einige Tage später zog ich mit meinem Schlagzeug auf den Dachboden und wir gründeten unsere erste gemeinsame Band.

Die erste Band benannten wir nach dem Film Critters. Mit dieser Band hatte ich auch meine erste Live Erfahrung. Es war eine Schulfete geplant und man fragte mich ob wir da nicht spielen wollen. Taten wir dann.

Was ich nie vergessen werde ist dieser erste Auftritt im Keller meiner Schule. Unser Sänger sagte das nächste Stück an.

Das nächste Stück handelt von der Liebe schlechthin und heisst „Fuck me“!

Meine Englisch Lehrerin stand mitten im Publikum, riss die Augen weit auf, lief rot an und verliess fluchtartig den Raum.

Trotzdem oder seitdem bekam ich immer gute Noten in Englisch, obwohl ich stinkend faul war und mich Hausaufgaben nicht interessierten. 😅

Bäumchen wechsel dich

Damals war es üblich daß sich das Besetzungskarussell in den Bands sehr schnell drehte. In jungen Jahren dachte jeder noch er könnte ein grosser Star werden. Das Problem war halt, daß man immer wieder von vorne anfangen durfte. War man so weit daß alle eingespielt waren, verließ irgendjemand die Band.

So ganz genau weiß ich alle Stationen nicht mehr, aber einige Bandnamen sind bei mir hängen geblieben. Critters, Paramount, Lifeforce. Ein kurzes Gastspiel bei Cholane. Fast bei Cannon eingestiegen.

Irgendwann wurde mein Bruder für zu schlecht befunden und ich entschied mich ebenfalls gegen ihn. Ein Fehler den ich mehrmals bereut habe. Denn der nächste der gehen musste war ich. Meine Band wollte hoch hinaus und wollte vier mal die Woche üben. Das war einfach zuviel für mich, meine Ausbildung und mein Privatleben.

Und das war für mich das erste mal das Aus. Wolfen feierte einige Erfolge … ohne mich. Und Ich hängte mein Hobby erstmal an den Nagel und verkaufte alles.

Neustart

Ich beendete meine Ausbildung und fing an in meinem Beruf Geld zu verdienen. 1993 bekam ich einen neuen Kollegen den ich noch aus der Ausbildung kannte. Er erzählte mir er würde Gitarre spielen. Mein Bruder spielte nach wie vor in einer Band und in deren Übungsraum war genug Platz für uns.

Das Set das ich mir kaufte war ein wahres Monster. 2 Bassdrum, 6 Toms, 2 Standtoms, 3 Rototoms. Sah geil aus, nur war ich damit hoffnungslos überfordert. So gut bin ich dann auch wieder nicht und wenn man so ein Set sieht, dann erwartet man natülich auch einiges von dem Drummer dahinter. Also speckte ich das Drumset Stück für Stück ab, bis es zu meiner Spielweise passte.

Zu der Zeit wurde sowieso viel ausprobiert. Das Besetzungskarussell drehte sich immer noch unangenehm schnell. Irgendwann war mein Bruder verfügbar und wir waren wieder vereint. Kurz darauf waren nur noch er und ich übrig. Und die Ära Raptor nahm ihren Lauf!

Raptor

Mit Raptor wurde dann auch einiges erreicht. Wir nahmen erfolgreich am Emergenza Festival teil, produzierten unsere erste eigene CD und hatten einige große Gigs. Doch auch hier wurde etwas wirklich gutes durch den natürlichen Zerfall der Mitmusiker zu Fall gebracht.

Der Gitarrist sattelte notgedrungen auf Bass um, der Sänger wollte sich anderweitig verwirklichen und der Rest machte dann unter dem Namen Hush ein Coverprojekt.

Doch auch hier gab es Zerfallserscheinungen. Nachdem meine erste Ehe nach über 21 Jahren gescheitert war, fiel der Gesang weg und der Keyboarder verließ uns kurz darauf. Wir fielen in ein Loch und waren uns überhaupt nicht einig wie es weiter gehen soll.

In der Zeit lernte ich die beste Frau der Welt kennen!

Wir wollten die Band so nicht mehr weiterführen und ich ließ mich dazu überreden meinem Bruder eine andere Band zu empfehlen mit der er noch heute zusammen spielt. Wir sattelten auf Bluesrock um. Etwas was mir so gar nicht gefallen mag. Ich sage immer die Musik war schon alt als ich geboren wurde.

Als unser Bassist dann plötzlich einen Herzinfarkt hatte und anschliessend im Koma lag, wurde auch das Projekt schlagartig beendet.

Das war der zweite Zeitpunkt in meinem Leben wo ich dieses Hobby an den Nagel hängen wollte.

Aber …

Die Beste Frau der Welt

Ich erwähnte bereits daß ich die beste Frau der Welt kennengelernt habe. Wir sind heute glücklich verheiratet und ihr habe ich es zu verdanken daß ich heute noch immer Musik mache. Wir kauften ein Haus, renovierten es bis zum Umfallen und schufen uns ein wirklich schönes Heim. Als ich also zum zweiten mal alles aufgeben wollte, suchte sie im Internet nach Anzeigen von Bands die einen Schlagzeuger suchten. Sie brachte mich also auf den Weg zurück.

Ich fing an mich umzusehen und fand in Wunstorf die Band Code Caine. Dort traf ich auf einen alten Bekannten, den ehemaligen Sänger der Band Tyrat die uns supportet haben als wir unsere CD Release Show mit Raptor hatten.

Nach knapp einem Jahr ging es dann wieder los. 2 Bandmitglieder mochten ihre eigenen Stücke nicht mehr spielen und verliessen die Band.

Wie der Zufall so spielt fand meine Frau eine Anzeige bei Nebenan (eine App die die Nachbarschaft fördern soll). Ein Gitarrist aus unserer Umgebung suchte gleichgesinnte in der Nähe zwecks Session. Tja, die Gitarrenposition war somit schnell neu besetzt 😂.

An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Frau ganz recht herzlich bedanken! Vielen Dank daß Du mich in allen Lebenslagen unterstützt, daß Du zu mir hältst.

Vielen Dank daß Du an mich glaubst, obwohl Du mit der Musik die ich mache selber nichts anfangen kannst.

Auch dafür Liebe ich Dich ❤

Unser Sänger brachte dann noch kurzfristig einen Bassisten mit in die Band.

Und damit wurde Tyrat erneut geboren.

Aktuell

Wie sich herausstellte ist unser Bassist auch ein versierter Sänger, der unter anderem bei den Turbolovers das Mikro schwingt.

Er war grade dabei mit seinem Bruder, der ebenfalls ein erfolgreicher Drummer ist, ein neues Projekt aufzubauen. Leider kann sein Bruder aus gesundheitlichen Gründen dort nicht mehr weiter trommeln. Also sprang ich kurzfristig als Aushilfe mit ein und entschied mich schlussendlich dort ebenfalls fest einzusteigen. Da wir beide Bands jetzt im gleichen Übungsraum haben passt das alles perfekt.